Der richtige Fritz Neumann ist gefunden!
Heute erreichte mich eine Mail von Sebastian Schuth, Leiter des Archivs des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau. Daran angehängt war eine Zeitungsartikel aus dem Spandauer Volksblatt vom 19.02.1972 (Archivsignatur IV C Z ZA PA 1038), geschrieben von einem Uwe-Michael Troppenz, der Titel:
Segelboote für Millionäre und Vögel für sich selbst
Fritz Neumann: "Ich male am liebsten, was ich sehe ..."
Darin geht es um die Person, die hier schon seit Jahren gesucht wird, den Spandauer Künstler Fritz Neumann. Durch den Artikel sind nun ein paar weitere Informationen bekannt:
- Fritz Neumann wurde im Dezember 1897 geboren
- Machte von 1912 bis 1916 eine “Kunstschulausbildung”, wo er auch seine spätere Frau Hedwig Neumann (geb. Klinge) kennenlernte
- War im ersten Weltkrieg in Verdun
- Leitete danach ein “Reklameatelier”
- Machte sich 1930 als Maler und Radierer selbständig. (Das lässt sich grob in den Adressbüchern nachvollziehen)
- Nahm “von Anfang an” am 2. Weltkrieg teil
Zusätzlich ist zu erfahren, dass seine Frau auch nach der Hochzeit ihre Werke unter ihrem Mädchennamen Hede Klinge veröffentlichte. Sowie, dass er für die “Deutschen Allgemeinen Zeitung” arbeitete - sicherlich nach dem ersten Weltkrieg.
Neben den Lebensstationen werden noch die verschieden Motive und Orte, von dem Neumann seine Inspirationen bezog, besprochen.
Herkunft und Familie
Mit diesen Daten lässt sich z.B. ein Eintrag auf Geneanet.org finden, der es erlaubt die Daten weiter einzugrenzen:
- Voller Name: Franz Robert Fritz Neumann
- Geburtstag: 6. Dezember 1897
- Todestag: 8. Juni 1984
- Ehefrau: Anna Hedwig Klinge
- Geburtstag: 21. September 1895
- Todestag: 5. November 1980
- Hochzeitstag 2. Mai 1925
- Eltern:
- Ludwig Karl Franz Neumann, 1858-1933, Buchdrucker
- Clara Emilie Emma Wusterhausen, 1871-1942
- Bruder: Wilhelm Franz Rudolf Neumann, 1901-
Verbindungen zu anderen Artikeln
Übrigens taucht der Name “Hede Klinge” schon zufällig in einem älteren Artikel über Copyright Einträge auf, jetzt wird offenbar, dass es nicht so zufällig war.
Und ist aber auch klar, dass der Fritz Neumann aus dem Archiv der Reichskunstkammer nicht “unser” Fritz Neumann ist.
Nachtrag 24.10.2024
Inzwischen habe ich auch einen weiteren Hinweis von Torsten Steinberg erhalten: Er hat mir ein Auszug aus dem Sterberegister geschickt. Demnach ist Fritz Neumann am 8. Juni 1984 im heutigen Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin Spandau verstorben.
Dokumente
Kurze Beschreibung: Radierung eines Tigers von Fritz Neumann.
Anmerkungen: Dank an Mark Strong von Meibohm Fine Arts für die Bilder
Bild von Mark Strong, Meibohm Fine Arts .
Kurze Beschreibung: Ein kolorierter Druck eines Vogels von Fritz Neumann. Bei dem Vogel handelt es sich entweder um einen [Baltimore-Pirol] (https://de.wikipedia.org/wiki/Baltimoretrupial ) oder eine andere [Trupiale] (https://de.wikipedia.org/wiki/Trupiale ) Art. Da es keine Aufzeichnungen darüber gibt, dass Neumann jemals in Amerika war, könnte er ihn in einer Voliere gesehen haben.
Anmerkungen: Gefunden bei eBay
Kurze Beschreibung: Kolorierte Radierung eines Flamingos von Fritz Neumann
Anmerkungen: Gefunden in einem Antiquariat in Hannover. Die Prägemarke von J.C. Blumenberg ist gut erkennbar. Passend zum Titel des Zeitungsartikels zu Fritz Neumann .
Die Frau von Fritz Neumann, Hedwig, auch bekannt als Hede Klinge (ihr Geburtsname), lässt sich, anders als Fritz , in der Mitgliedskartei der Reichskunstkammer Berlin finden:
- Mitgliedaschaft 1933 - 1945
- Signatur A Rep. 243-04 Nr. 6263 im Landesarchiv Berlin
Da aus dem Zeitungsartikel bekannt ist, dass die Frau von Fritz Neumann auch als Künstlerin arbeitete, hier Fundstellen aus dem Katalog der Copyright Einträge. Mehr zum diesem Katalog findet sich in dem entsprechendem Beitrag zu Fritz Neumann .

Catalog of Copyright Entries, New Series. Part 4: Works of Art 1939: Vol 34 No 1-4, Seite 143
Zusammenfassung
Werk | Datum |
---|---|
Frühing und jugend | Mai 1938 |
Schwesterchen wacht | Mai 1937 |
Mutties herzblaettchen | Dezember 1937 |
Aus der Heiratsurkunde geht eine weitere Adresse von Fritz Neumann hervor: Die Lettestraße 1.
Eine Recherche zu der Adresse ergibt, dass es sich sehr wahrscheinlich um die Adresse seines Vaters, Ludwig Karl Franz Neumann handelt, da sich dort ein F. Neumann, Buchdrucker, manchmal auch Schriftsetzer, ab 1904 nachweisen lässt:
Adressbücher
Daraus ergibt sich, dass der Vater von Fritz Neumann zwischen 1904 und 1933 in der Lettestraße 1 wohnte. sowie zwischen 1927 und 1931 als Schriftsetzer arbeitete, ansonsten als Buchdrucker. Da Fritz Neumann diese Adresse bei der Heirat hatte, ist davon auszugehen, dass er bis 1925 zuhause lebte.
Quellen
Die Digitalisate der Quellen sind bei den jeweiligen Ausschnitten verlinkt. Da der URN:NBN Resolver der DNB genutzt weird, können diese auch zitiert werden.
Namenslisten der Personenstandsregister
Zusätzlich lassen sich bereits bekannte Daten auch in Namensverzeichnissen von Berliner Standesämtern finden:
- Landesarchiv Berlin, P Rep. 221 Standesamt Berlin Xb Nr. 605 Namensverzeichnis Geburtenregister 1897, S. 167 -
- Landesarchiv Berlin, P Rep.806 Standesamt Berlin IX Nr. 658 Namensverzeichnis Heiratsregister 1925, S. 33
Dank an Evelyn Kraßmann für den Hinweis.
Aus dem Zeitungsartikel im Spandauer Volksblatt vom 19.2.1972 geht hervor, dass er zwischen 1912 und 1916 an einer Kunstschule war. Nun liegt der erste Hinweis vor, dass er ein Semester an der im Wintersemester 1912/13 an der Akademische Hochschule für die Bildenden Künste eingeschrieben war:

Eintrag zu Fritz Neumann im Namensverzeichnis für das Wintersemester 1912/13
Der Ausschnitt stammt aus dem Alphabetisches Namensverzeichnis WS 1909/10 bis SS 1924 der Akademische Hochschule für die Bildenden Künste Seite 92, Signatur UdK-Archiv 6-204
Dank an Dr. Anastasia Dittmann vom Archiv der Universität der Künste Berlin für den Hinweis.